Warum es bei Diesel auf den Anwalt ankommt

Stand: 21. August 2019

Kurz und knapp: Nach aktueller Rechtsanlage kann fast jeder Besitzer eines Diesel Autos mit einem Schadensersatz rechnen. Die Höhe liegt über dem Kaufpreis der Wagens, aber hängt vor allem davon ab: Wie gut ist der Anwalt?

Ein guter Anwalt kann 

  • bis zu 50% mehr für seine Mandanten herausbekommen.
  • fast 100% seiner Fälle gewinnen.
  • einen kostenlosen Rechtschutz anbieten

Wir haben die 8 erfolgreichsten Kanzleien verglichen und empfehlen aktuell die Kanzlei Gansel Rechtsanwälte* und zwei weitere Anbieter.

Die Abgasaffäre beschäftigt die Weltpresse schon seit dem Jahr 2015. Viele Herstelller von Diesel Fahrzeugen haben ihre Autos dabei absichtlich so manipuliert, dass bei Abgaskontrollen im Labor falsche Werte ermittelt wurden. Durch diese Praxis wurden Autos zugelassen, obwohl sie nicht der gesetzlich vorgeschriebenen Abgasnorm entsprechen.

Aufgefallen waren die manipulierten Abgaswerte zunächst bei Kontrollen in den USA. Im englischen Sprachraum ist die Kontroverse daher bekannt als Dieselgate. Überaus prekär ist dabei der Umstand, dass die VW Modelle dort mit dem Zusatz „Clean Diesel“ als besonders umweltfreundlich beworben wurden. In Deutschland wird der Vorfall häufig als Abgasskandal bezeichnet.

Wie wurde manipuliert?

Um niedrigere Emissionswerte vorzutäuschen, wurde eine spezielle Software eingesetzt. Dieses Programm sorgte dafür, dass die Filteranlage die beworbenen Abgaswerte auf dem Prüfstand erreicht. Allerdings auch nur da, im Normalbetrieb leistete die Reinigungsanlage nur mit einen Bruchteil dieser Leistung. Im Ergebnis produzieren die Motoren unter lebensechten Bedingungen einen höheren Verbrauch und bis zu 40-fach höhere Emissionen als im Test.

Schon wenig später stellte sich heraus, dass der Skandal sich nicht auf VW beschränkt. Auch Fahrzeuge der Hersteller Porsche, Seat, AUDI und Škoda waren betroffen. Bei all diesen Herstellern wurden VW Konzernmotoren mit 1,2l Hubraum von VW verbaut. Das Ansehen der Marke Bosch, Lieferant der Schummel-Software, hat ebenfalls stark gelitten.

Folgen und die Umrüstung

Alleine in Deutschland sind mehr als 2,5 Mio. Fahrzeuge Gegenstand von Rückruf und Nachrüstung. Weltweit sind nach VW Angaben ca. 11 Mio. Autos betroffen. Deutsche Autohersteller haben daher seit dem Dieselskandal erheblich an Glaubwürdigkeit verloren. Der Dieselmotor mit der Kennzeichnung „Typ EA 189“ ist zum Sinnbild des Versagens einer ganzen Industrie geworden.

Unrecht

Um einen größeren Absatz zu erzielen und geltende Grenzwerte zu umgehen, haben Autohersteller ihre Fahrzeuge manipuliert. Die Konsequenzen die sich daraus für die Umwelt und die eigenen Kunden ergeben, wurden von VW vorsätzlich unterschlagen.

Entschädigung von VW

In den USA erhalten Kunden eine pauschale Entschädigung von 10.000$ und die Wahl ihr Fahrzeug zurückzugeben oder nachrüsten zu lassen. Eine solch vorteilhafte Regelung lehnt VW in Deutschland ab und beruft sich auf die geltende Rechtslage. Die Fahrzeuge seien durch die Nachrüstung sicher, fahrbereit und entsprächen den Bestimmungen.

Daher müssen VW-Käufer in Deutschland leider klagen, um ihr Recht zu erhalten.

Während VW anfänglich noch versuchte Schadensbegrenzung zu betreiben, ist die Rechtslage mittlerweile etwas eindeutiger. Zumindest wenn das eigene Fahrzeug die richtigen Voraussetzungen erfüllt, stehen die Chancen gut, bei der Dieselklage Schadensersatz zu erhalten.

Eine bestimmte Kombination von Merkmalen hat sich als besonders erfolgsversprechend erwiesen.

Welche Fahrzeuge sind betroffen?

Marken: VW, Audi, Seat, Skoda, Porsche, Opel, Mercedes, BMW

Baujahr:

2007-2013

Motor Euro-5 Diesel mit 1,2l / 1,6l / 2,0l Hubraum

Wer einen solchen Diesel gekauft hat, hat in vielen Fällen das Recht auf Entschädigung und sollte dieses Recht bald prüfen lassen! Wer sich nicht rechtzeitig für die Musterfeststellungsklage einträgt, könnte am Ende leer ausgehen.

Verjährung

Je nach Sichtweise könnten Ansprüche gegen VW im Jahr 2019 bereits verjährt sein. Über den Beginn der Frist wurde bisher noch nicht entschieden. Manche Quellen gehen davon aus, dass die Verjährung bereits 2015 einsetzt, als die gefälschten Abgaswerte erstmalig bekannt wurden. Eine andere Ansicht sieht den Beginn der Verjährung jedoch erst im Jahr 2016, nachdem das Kraftfahrt-Bundesamt entschieden hatte Rückrufe der betroffenen Fahrzeuge anzuordnen.

Auf dem Weg zur Entschädigung gibt es zwei Möglichkeiten.

1. VW auf Schadensersatz verklagen

Der Anspruch kann in einer eigenen Schadensersatzklage gegen VW durchgesetzt werden.

Grundsätzlich kann jeder Betroffene eine Einzelklage beim Landgericht seines Bundeslandes einlegen. Das Landgericht ist immer zuständig, sobald die Streitsumme 5.000€ übersteigt.

Die Chancen auf ein Urteil zugunsten des Klägers stehen gut, viele der Verfahren haben mit einer Entscheidung zugunsten der Kläger geendet. Eine vielbeachtete, möglicherweise wegweisende Entscheidung wurde im November vom Landgericht Augsburg gefällt. In diesem Fall erhielt der Kläger das Recht den Wagen bei voller Erstattung des Kaufpreises zurückzugeben. Darüber hinaus muss ebenfalls keine Nutzungsentschädigung für die bereits erfolgte Nutzungsdauer des Fahrzeugs geleistet werden. Mit anderen Worten: Der Besitzer ist vier Jahre lang „kostenlos“ Auto gefahren. Az.: 021 O 4310/16

Im Januar 2019 hat der BGH einen neuen, wegweisenden Hinweisbeschluss veröffentlicht. Darin wird unmissverständlich festgestellt, dass die Manipulation durch VW einen Sachmangel darstellt. Dieser Beschluss hat die Rechte der geprellten Käufer weiter gestärkt und macht die Schadenersatzklage aktuell ganz klar zur bevorzugten Klageart. Hier findet sich der ausführliche Hinweisbeschluss zur Einsicht in der Datenbank des BGH.

2. Musterfeststellungsklage

Analog zur Einzelklage gibt es die Möglichkeit an der Musterfeststellungsklage gegen VW teilzunehmen, das ist die deutsche Variante der amerikanischen Sammelklage.

Seit November 2018 ist klar, dass der VW Prozess die erste Musterfeststellungsklage im deutschen Raum wird. Initiatoren der Klage sind der vzbv (Verbraucherschutz) mit Unterstützung des ADAC. Alle Menschen die ein manipuliertes Fahrzeug erworben haben und sich vor Prozessbeginn in die Klageliste eintragen lassen werden im Verfahren als Kläger auftreten.

Bisher haben sich bereits mehr als 400.000 Käufer der Musterfeststellungsklage angeschlossen. Der Ausgang der laufenden Klage gegen VW ist zwar noch ungewiss, es ist aber zu erwarten, dass auch die geprellten Käufer hierzulande eine positive Entscheidung im Dieselprozess erwartet.

Dabei ist allerdings zu beachten, dass ein positiver Ausgang des Verfahrens noch keine Ansprüche für den Fahrzeugbesitzer begründet. Daher müssen Verbraucher im Anschluss individuell auf Schadensersatz klagen. Die Durchsetzung der Ansprüche wird hinterher aber vermutlich deutlich einfacher. Klaus Müller, Chef des vzbv, sagte hierzu: „Ich vergleiche das gerne mit dem Elfmeter ohne Torwart.“

Fahrzeuge aus Autokredit- und Leasingverträgen

Im Falle von Autokredit- und Leasingverträgen ist die Situation sogar noch etwas eindeutiger. Rund 1,5 Mio. fehlerhafte Autokreditverträge dürften demnach für eine ersatzlose Kostenerstattung in Frage kommen. In diesem Fall muss der Hersteller die gesamten Kosten erstatten. Dies betrifft vor allem Kunden ihre Verträge mit der VW-Bank sowie ihren Töchtern, der Audi-, Seat- und Skoda-Bank abgeschlossen haben. Hier waren die Verbraucher nicht ausreichend über Ihr Widerrufsrecht aufgeklärt worden.

Theoretisch ist es möglich ohne Beistand an der Musterfeststellungsklage teilzunehmen. Um gut zu schlafen und keine Fehler zu machen, empfiehlt sich aber in jedem Fall ein Anwalt. Aufgrund des hohen Aufkommens von Fällen haben sich einige große Kanzleien und freie Anwälte zusammengeschlossen und helfen ihren Klienten nun dabei sich auf den anstehenden Prozess vorzubereiten.

Einige der größeren Kanzleien bieten ihren Kunden dabei einen besonders unkomplizierten Service:

Auf dem Prüfstand:

Diese fünf großen Anbieter vereinen in unserem Test rund 80% des Angebots für die wichtigsten Suchbegriffe wie: „Dieselskandal Anwalt“ oder „Klage im VW Abgasskandal“.

Kriterien für unsere Auswahl

  • Was uns im Test vor allem interessierte, waren die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und der Erteilung des Mandats. Dabei soll es im Idealfall besonders transparent und einfach vonstatten gehen.
  • Im Anschluss haben wir erörtert, ob die Kanzlei den Käufern von Dieselfahrzeugen eine kostenlose Erstberatung anbietet. Diese Beratung ist unverzichtbar und erfolgt bei unseren bevorzugten Kanzleien kostenlos.
  • Als dritter Schwerpunkt hat uns die Frage nach der Prozessfinanzierung/Vorfinanzierung und der Nutzung der Rechtsschutzversicherung interessiert.

Grundsätzlich haben wir nur Anwälte ausgewählt, die eine kostenlose Erstberatung anbieten. Außerdem ist es möglich den gesamten Vorgang bequem online abzuwickeln. Ein persönlicher Termin ist in aller Regel nicht nötig.

Finanzierung und Risiko

Die Klärung der Finanzierung ist besonders wichtig für viele Verbraucher, das Sie entscheidend für die Einschätzung des Risikos ist. Wir empfinden ein risikoarmes Verfahren generell als vorteilhaft und empfehlen daher tendenziell eher risikoarme Angebote.

Die Teilnahme an der Musterfeststellungsklage ist kostenlos möglich, die Einzelklage erfordert jedoch eine Lösung zur Finanzierung und nicht alle Geschädigten können oder möchten diese Kosten selber tragen. Eine Variante ist die Zusammenarbeit mit einem Prozesskostenfinanzierer. In unserem Test bieten nur myright und Rechtswanwalt Gansel diese Möglichkeit an.

Vergleich der Dieselanwälte

Die sehr amerikanische Philosophie von schneller Sammelklage und Prozessfinanzierung wurde myright.de im Jahr 2017 zum Verhängnis. Die erste Klage des Anbieters wurde seinerzeit vor dem Landgericht Braunschweig abgewiesen. Die Strategie im Prozess wurde dabei von vielen Seiten stark kritisiert. Eine Teilnahme an der Musterfeststellungsklage lehnt der Anbieter dagegen grundsätzlich ab. Und das, obwohl dieser Schritt im Moment wohl die Variante mit dem geringsten Kostenrisiko darstellt.

Achtung! Wer seine Rechte bereits an myright abgetreten hat, kann jetzt nicht mehr an der kostenlosen Muster­fest­stellungs­klage teilnehmen. Trotz der guten Übersichtlichkeit und einer hohen Kundenfreundlichkeit haben wir uns daher gegen myright entschieden.

Laut den Erfahrungsberichten im Netz bietet auch die Kanzlei Lehnen Sinnig ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit. Der Anbieter hat unserer Einschätzung nach aber ein Problem mit seiner Übersichtlichkeit. Deutlich besser machen das schon Baumeister Rosing oder die Website von Dr. Stoll und Sauer.

Gansel Rechtsanwälte überzeugt

Aufgrund des guten Renommees der beteiligten Anwälte, der hohen Kundenzufriedenheit und der Möglichkeit sowohl eine Musterfestellungsklage als auch optional eine Einzelklage durchzuführen. Nötigenfalls auch finanziert mit einem Prozesskostenfinanzerer. Daher haben wir uns nach Abwägung aller Kriterien für die Kanzlei Gansel (www.diesel-verhandlung.de*) entschieden.

Insbesondere haben die Verbraucher bei Gansel die freie Wahl nach dem Klageweg. Mandanten können sich für die Musterfeststellungsklage zu registrieren, aber auf Wunsch auch mit einer Einzelklage gegen VW vorgehen. Auf Wunsch erhalten Mandanten dabei Unterstützung über einen Prozesskostenfinanzierer. Auch wenn die Musterfeststellungsklage das Kostenrisiko für die Geschädigten enorm senkt, ziehen manche Verbraucher es sicher vor, selbst den Klageweg zu beschreiten. Im schlimmsten Fall könnte sich die Musterfeststellungsklage nämlich über Jahre hinauszögern. Lediglich im Erfolgsfall wird ein Honorar von 29% bis maximal 2.900 € vereinbart. Diese Provision enthält auch bereits die Steuern und Gebühren und liegt damit immerhin sechs Prozentpunkte unter den Gebühren von myright. Wenn die eigene Rechtsschutzversicherung einspringt, übernimmt diese sogar 100% der Kosten und der Mandant erhält die gesamte Entschädigung.

Ebenfalls sehr gut abgeschnitten haben Baumeister Rosing mit sehr guter Transparenz und einem hohen Maß an Seriosität. Als kleinere Kanzlei verfügt die Kanzlei nicht über die Möglichkeiten von Gansel und bewirbt auch keine Prozesskostenfinanzierung. Für Mandanten die nur einen guten Service für die Abwicklung der Musterfeststellungsklage suchen, ist die Kanzlei Baumeister Rosing ebenfalls sehr zu empfehlen.

Einen eher neutralen Eindruck gaben uns Lehnen Sinnig und die Kanzlei von Stoll & Sauer. Bei diesen Anbietern fehlten uns nutzerfreundliche Kontaktmöglichkeiten, wie komfortable Wege um die Klage einzuleiten. Darüber hinaus sind auch die Möglichkeiten in Sachen Finanzierung eingeschränkt. Stoll & Sauer ist zwar einer der Hauptpartner des vzbv in der Musterfeststellungklage und allem Anschein nach auch eine sehr zuverlässige Adresse. Die Kanzlei Gansel bietet seinen Mandanten allerdings den gleichen Zugang, nur etwas bequemer. Unter dem Strich haben Klienten bei Gansel die meisten Wahlmöglichkeiten in Hinsicht auf Strategie und Finanzierung.